Positionierung: Stand 11. August 2023
Digitalisierung – ein technisches Hilfsmittel 

Zum Begriffs der Digitalisierung ist zu sagen, daß diese, wenn auch allumfassend, nur ein technisches Hilfsmittel darstellt. Die Geschichte von Begriffen bringt es immer wieder mit sich, daß Neologismen unverstanden entweder eher geringschätzig oder gegenteilig überhöht und damit gar als Allheilmittel angesehen werden. Gustav Theodor Fechner hat bereits derartige Entgleisungen auf den Mops genommen wie mit der Schrift „Beweis, daß der Mond aus Jodine bestehe“ und weiteren zeitkritischen Beiträgen. Heute heißt das Schlagwort Digitalisierung. Und der Schwachsinn, daß alles digitalisiert werden muß, treibt immer neue Blüten. Die Schildbürgerstreiche des 21. Jahrhunderts sind derzeit überall zu finden. Dabei läßt sich der Sinn der Technologien leicht ermessen, denn es gilt, Bildung und Wissen zu fördern, neue Erkenntnisse zu gewinnen und sie gesellschaftlichen Entwicklungen dienstbar zu machen. Das bedeutet, überall wo diese Technologien nur als Ersatz für Wissen, Lernen und soziale Beziehungen fungieren, Technik zum Selbstzweck wird und in immer neue Abhängigkeiten im normalen Leben mündet, läuft etwas schief … Es ist daher dringend geboten, Digitalisierungen so zu beschränken, daß sie nur als Hilfsmittel eingesetzt werden und normales Leben, Alltag und soziale Kontakte nicht überlagern. Was bedeutet Digitalisierung? Die Gustav-Theodor-Fechner-Gesellschaft e.V. begann schon frühzeitig, so es die Technik erlaubte, die Digitalisierung seiner Werke. Das bedeutet, nur noch selten existierende, teils schlecht gedruckte bzw. schwer lesbare Texte aus dem 19. Jahrhundert wurden gescannt und dann auf in unserer Zeit gängige Formate übertragen. Dies war aber nur der Anfang. Denn wie das bei wissenschaftlichen Texten, insbesondere bei Fechner oft der Fall ist, geht es hier auch um Tabellen, Statistiken, Meßreihen und Formeln. Das bedeutet, auch diese sollen mit der Digitalisierung nach heutigen Maßstäben prüfbar und verwendbar gemacht werden, so daß mit neuen Technologien Experimente wiederholbar und jederzeit anwendbar sind. Teils hochkomplexe Formeln müssen derzeit noch als Bilddatei übertragen werden, sollen aber perspektivisch dann in digitale Formelsysteme aufgelöst werden können. Der nächste Schritt betrifft die Umwandlung bildlicher Darstellungen z.B. von Gegenständen, Apparaturen, Meßgeräten und baulichen Konstruktionen in virtuelle Modelle. Während sprachliche bzw. Schriftsysteme mittlerweile kostenfrei verfügbar sind, kamen die frei verfügbaren Standards für Virtual Reality Modeling Language (VRML) erst 1997 und mit den X3D-Standards in noch jüngeren Jahren zum Tragen. So konnten sich in allen wissenschaftlichen Bereichen sukzessiv Virtualisierungen durchsetzen. Diese Entwicklungen können beim Web3D-Consortium nachvollzogen werden – von Virtuellen Maschinen über Virtuelle Labore bis hin zu Astrophysikalischen Modellen. Das Problem unserer Zeit besteht meist darin, daß es der freien Verfügbarkeit der Daten ermangelt. So muß quasi das Fahrrad immer und immer wieder neu erfunden werden. Bisher durchgesetzt haben sich daher im wesentlichen Anwendungen im Bereich der Archäologie, großflächiger Landschaftsprojekte und teils in der Medizintechnik. Für die Gustav-Theodor-Fechner-Gesellschaft e.V. sind hierbei Arbeiten wie von Dr. Maximilian Wontorra mit den Darstellungen Virtueller Appapraturen und Experimente beispielgebend. Wichtig für Technologien ist, das diese gleich unseren Begriffen, unserem Wortschatz und unserer Sprache allgemein verständlich, nachvollziehbar und frei verfügbar sind. Sie müssen funktional aufbauend und nachhaltig in neuronale Gesamtkonzepte integrierbar sein, auch wenn das gegenwärtig noch nicht ausreichend erkannt wird ... Langfristig sollten über Virtualisierungen auch ganze Theorien simuliert und abgeprüft werden können.